Während der katholische Kirchbau bis zum Vaticanum II wie die Messfeier nahezu unverändert blieb, war der evangelische Kirchbau beständig im Fluss. Luthertum und Calvinismus hatten von Anfang an verschiedene Kirchbautypen hervorgebracht, nun aber sorgten die Veränderungen der Liturgien im Strom der Zeit für neue Akzente im Kirchbau. Die Martinskirche in Köllerbach etwa brauchte nach dem Übergang zum Luthertum nur eine Kanzel; die Ludwigskirche dagegen zeigt den Geist der Aufklärung. Es ist die Rede vom „Kanzelauftritt“ und vom „Publicum“. Die Kanzel steht im Zentrum; das Abendmahl – eine logistische Herausforderung durch die Emporen – trat zurück. Dagegen blühte die Kirchenmusik, wie der gewaltige Orgelprospekt verdeutlicht.

In seiner vorliegenden Studie betrachtet Heiko Forstmann diese Entwicklungen und stellt sie an den Kirchen der Region dar. Sein Architektur- und Theologiestudium prädestinierte ihn für diese Aufgabe. Sein Buch liefert neu gezeichnete Grundrisse, Karten, historische und neue Fotografien, die die Studie abrunden.